In letzter Zeit war es sehr ruhig in meinem Block …äh in
meinem Blog. Leider hatte ich keine Zeit dazu, irgendetwas zu schreiben. Ich
war damit beschäftigt war, jede einzelne zu mir genommene Kalorie aufzuzeichnen
und tiefenpsychologisch zu analysieren. Das macht man doch so heutzutage, oder?
„Christiane hat heute bereits 250 kcal eingespart und genug Ballaststoffe
gegessen, um morgen gesunden Stuhlgang zu haben. Folge ihr auf Speckbook und
hilf ihr dabei, motiviert zu bleiben!“ Die wenige Zeit, die mir dann noch
blieb, habe ich damit verbracht, Diätbücher und Ernährungsblogs zu lesen, mich
in Foren mit anderen Abnehmwilligen auszustauschen oder sogar im realen Leben
Menschen zu treffen, mit denen ich auf professioneller Ebene Fachwissen diskutieren
konnte.
Ketogen, anabol und HCG – glaube keiner Diät, an der Du
nicht selbst gescheitert bist!
Hier kommt ein kleiner Auszug meiner Selbstversuche, die ich
hier selbst zu vergleichen versuchen werde: Während ich schon vor einer ganzen
Weile erst die ketogene und dann die anabole Diät getestet habe, war mein
diesjähriges Projekt auf dem Weg zum nachhaltigen Stoffwechselschaden die sogenannte
HCG-Diät. Worum geht’s? Experten mögen mir verzeihen, dass ich der
Übersichtlichkeit halber die jeweiligen Konzepte mit ein paar wenigen Sätzen
zusammenfasse, wohlwissend, dass alles viel komplexer ist, als dass man es
überhaupt in Worte fassen könnte.
Die ketogene Diät ist laut Wikipedia „eine
kohlenhydratlimitierte, protein- und energiebilanzierte und deshalb fettreiche
Form der diätetischen Ernährung, die den Hungerstoffwechsel in bestimmten
Aspekten imitiert. In dieser Ernährungsform bezieht der Körper seinen
Energiebedarf nicht mehr aus Fett und Glukose, sondern nur noch aus Fett und
daraus im Körper aufgebautem Glukoseersatz, den namensgebenden Ketonkörpern.“
Das heißt: Du schraubst die Kohlenhydratzufuhr auf das absolut unvermeidbare
Minimum herunter und versuchst den Körper so zu zwingen, sich seine Energie nahezu
ausschließlich über den Fettstoffwechsel zu ziehen. Das klingt erst einmal
recht einfach, aber wenn man bedenkt, dass auch viele Gemüsesorten bereits
geringe aber unter Umständen relevante Kohlenhydratmengen enthalten, muss man
bei dieser Form der Ernährung definitiv ein großer Fan tierischer Produkte
sein. Auch Nüsse und Öle sind erlaubt.
Tag eins meiner Umstellung auf die ketogene Ernährung war
von einer großen Prüfung geprägt: Geburtstag einer Kollegin und es stehen drei
Blech Kuchen in der Teamküche. Da man mich kennt, fragt man mich im 10-Minuten-Takt,
warum ich mir denn noch nichts geholt hätte und ob man mir was mitbringen soll.
Puh… Tough Shit! Die nächsten Wochen verlaufen ähnlich. Schon schnell stellt
sich heraus, dass viele Menschen offenbar absolut keine Ahnung davon haben, was
Kohlenhydrate sind. Selbst die Köchin der Firmenkantine ist ganz enttäuscht,
weil sie mir vor lauter Freude darüber, meine neuen Gewohnheiten endlich
verstanden zu haben eine indische Reispfanne anbieten will und ich ihr sagen
muss, dass Reis leider auch nicht drin ist. Also nehme ich nur das indisch
gewürzte Fleisch – ohne Reis und ohne Soße. Die Arme hat es genauso gut gemeint
wie meine Mutter, die glaubt, dass ein paar Toffifee noch niemandem geschadet haben. Ein Stück: 4,8
g Kohlenhydrate. Bei einer maximal empfohlenen Kohlenhydratzufuhr von 30 g am
Tag knallt das ganz schön rein, wenn man bedenkt, dass auch die Milch im Kaffee
und der Fruchtzucker in der halben Paprikaschote ähnliche Werte mit sich
bringt. Auch wenn ich festgestellt habe, dass ich glücklicherweise bis zu 60
Gramm Carbs vertrage ohne aus dem ketogenen Stoffwechsel zu fallen, habe ich
dann lieber verzichtet. Woher ich das mit den 60 Gramm weiß? Na logisch: ich
habe mehrmals täglich auf einen Streifen gepinkelt, wie das Kranke …äähhh... Ernährungsexperten
eben so tun. Ketostix, mein Freund und Helfer!
Das Verständnis in meinem „normal gebliebenen“ Umfeld für
meine Ernährungsform hat sich genauso schnell verabschiedet wie mein Bedürfnis nach
Süßigkeiten. 1:0 für die ketogene Diät, aber auch völlig wurscht, mit mir will sich
eh keiner mehr zu Kaffee und Kuchen treffen, das ist viel zu kompliziert und
macht keinen Spaß, weil man sich nicht versteht. Dann lieber alleine an der
Wurscht knabbern und das acht Mal am Tag. Nach mehreren Wochen diszipliniertem
Kohlenhydratverzicht muss ich feststellen, dass ich zugenommen habe. Im Nachhinein
betrachtet völlig logisch. So habe ich vor lauter „Esse so viel Fett wie du
kannst“ vergessen, dass es am Ende doch auf die Gesamtbilanz ankommt und so ein
Tütchen Macadamias zwischendurch eben schon mal ein Drittel meines Tagesbedarfs
ausmacht. Wenn man die Nüsse noch mit Butter bestreicht, um ja sicherzustellen,
dass alles klar ist auf dem Keto-Pipi-Streifen wird das nicht besser.
Fairerweise muss man aber auch zugeben, dass sich neben dem vergessenen
Bedürfnis nach Süßem auch noch ein paar andere positive Effekte gezeigt haben:
Die Umstellung fiel mir persönlich erstaunlich leicht, eine „Atkins-Grippe“
hatte ich maximal für ein paar Stunden am dritten Tag nach Beginn der Diät.
Dagegen waren die Unterzucker-Symptome, die mich sonst auf dem Weg von der
Arbeit nach Hause schwindlig gemacht haben, verschwunden. Ich konnte auch eine
Stunde Joggen oder ein hartes Krafttraining durchziehen, selbst wenn ich seit
einem halben Tag nichts mehr gegessen hatte und vor allem ging die Energie dabei
nie aus. Faszinierend! Darüber hinaus kein einziges Mal Migräne, ein Zyklus wie
ein Uhrwerk, PMS wurde zum Fremdwort und ich habe noch nie in meinem Leben ein
Frühjahr mit so wenig Allergietabletten überlebt wie zu Keto-Zeiten. Zufall
oder Diäterfolg? Vielleicht mitunter auch die Tatsache, dass man sich bei so
strengen Diäten angewöhnt, hochwertig und sauber zu essen. Kein künstliches
Glutamat, keine Transfette, kein Alkohol.
Was mir gefehlt hat, war erstens Obst. Nicht der Kuchen, der
Süßkram oder sonstiges Junkfood ließen mich bei dem Gedanken, dass ich sie
links oder rechts liegen lassen muss den Tränen nahekommen. Auch Nudeln und
Pizza lassen mich bis heute noch kälter als ich es mir je zuvor hätte
vorstellen können. Aber Mangos, Ananas, Bananen und das alles am liebsten in
einer riesengroßen Schüssel vereint, etwas Honig oben drauf – es geht einfach
nicht ohne. Zweiter Punkt: Brot, Semmeln und Brezen. Wobei ich dann
festgestellt habe, dass ich eigentlich nur das Brot wirklich noch mag und auch
nur dann, wenn zumindest ein paar Körnchen drin sind. Nach längerer Abstinenz
schmeckt eine Breze irgendwie nur nach Pappe. Überwiegend dem Obst zuliebe habe ich in die anabole Diät
gewechselt, bei der „Cheat Days“ erlaubt sind, von denen ich mir auch erhofft
habe, wieder an einem halbwegs normalen Sozialleben partizipieren zu können. „Kennzeichnend
für die anabole Diät ist eine sehr geringe Zufuhr an Kohlenhydraten,
gleichzeitig sollte zum Muskelschutz eine hohe Eiweißzufuhr gewährleistet sein.
Die anabole Diät wurde durch ihren einzigartigen Wechsel an “sauberen“ und
“Refeed“ Tagen speziell für die Bedürfnisse eines Bodybuilders entwickelt. Der
typische anabole Diät Ernährungsplan verfolgt das Ziel, die Muskelmasse zu
erhalten bzw. zu steigern, während gleichzeitig massiv Fett aus den Depots
verbrannt werden, ein guter Deal für jeden ernsthaft trainierenden Bodybuilder“
schreibt es Sportnahrung Engel auf der eigenen Homepage und schafft es damit
bei Google ganz nach oben. Mein kurzes Resümee: Das funktioniert! Wer Masse
aufbauen und dabei die Vorteile einer kohlenhydratreduzierten Diät mitnehmen
will, kann das ja mal für sich testen. Ich habe es dann irgendwann bleiben
lassen, weil ich morgens einfach zu gern Müsli mit Obst esse (und das nicht nur
an ein bis zwei Tagen die Woche) und weil ich ganz geschlechtstypisch keinen
Bock auf Masse habe – auch wenn ein Großteil davon vielleicht Muskeln ist.
Also heißt es unterm Strich Fressen bis der Arzt kommt und
über die hohen Blutfettwerte schimpft, die man angeblich mit einer solchen Ernährungsweise
provoziert? Ich habe sowohl während der mehrmonatigen Phasen, in der ich mich
erst streng ketogen und dann nach den Regeln der anabolen Diät ernährt habe keinerlei
negative Auswirkungen auf mein Blutbild feststellen können. Ob ich in zehn
Jahren an einer Spätfolge sterbe, wird sich zeigen. Wir lesen uns im Oktober
2025 oder eben nicht. Häufigster Kritikpunkt, mit dem ich konfrontiert wurde
war: „man braucht doch Kohlenhydrate, um zu überleben“. Ja, die braucht man,
aber dazu muss man sie nicht von außen zuführen. Das bisschen Zucker, das der
Körper braucht, um das Gehirn am Leben zu erhalten, synthetisiert er sich aus
Proteinen, abgesehen davon, dass ja wie
bereits beschrieben in vielen Gemüsesorten und auch in Milchprodukten geringe
Mengen enthalten sind. Keine Sorge, ein so großes Hirn hat keiner, dass er da
Angst ums Überleben haben müsste. Gänzlich ekelhaft wird es für mich dann, wenn
ich so manchem Bodybuilder bei seinem „Cheatday“ zusehe, wie er schon zum
Frühstück Pizza, Burger und Kuchen in sich hineinstopft, um dann spätestens
mittags mit Schnitzel und Pommes nachzulegen. Das erinnert mich ein wenig an
die Mast von Tieren und auch wenn das wahrscheinlich in vielen Fällen sogar das
erklärte Ziel ist, frage ich mich, wo wir da noch „Mensch“ sind und wie viel
Genuss hinter dem Essen steht. Ich pauschalisiere ganz unfair und unterstelle
einfach mal jedem, der an den Ladetagen nur Rotz in sich reinfrisst, dass er die
Bedürfnisse seines Körpers und das, wozu dieser fähig ist, grundsätzlich nicht
verstanden hat.
Nun ja, jetzt waren da die Muskeln und die Masse, ein neues
Verständnis für Essen und die
Angewohnheit, Lebensmittel so hochwertig und rein wie möglich zu mir zu nehmen.
Mein erstes lang ersehntes Käsebrot habe ich erst genossen, als ich den Käse
und das Brot jeweils extra gegessen habe. Jedes Lebensmittel für sich schmeckt
so gut, dass es in Kombination nur verliert. Für mich ein großer Gewinn. Mein
eigentliches Ziel war aber doch, dünner zu werden. Fail! Aber egal, ich war
gesund, hatte viel gelernt und eben nach wie vor ein paar Kilo mehr als ich
gerne hätte. Zu dieser Zeit begegneten mir die ersten Menschen, die ich sehr
lange kannte und zwar immer so, wie sie eben waren. Oft auch Sportler, die
trotz regelmäßigen Trainings und bewusster Ernährung hier und da ein kleines
Pölsterchen mit sich herumtrugen. Auf einmal waren sie mager, hatten
eingefallene Augen und erzählten mir, dass sie nun endlich ihren Stoffwechsel neu
programmiert haben und sich besser fühlten als je zuvor. Aha… Also bei einer
Sache bin ich mir absolut sicher: Diäten können Narben im Stoffwechsel hinterlassen
und es ist eben nicht ganz so einfach wie es oft propagiert wird, dass eine negative
Energiebilanz zu Gewichtsverlust führt. Ich habe sogar festgestellt, dass die
Kombination aus hartem Training und wenig Essen bei mir relativ schnell zu
Speckpolstern führt. Ist doch klar, mein Körper denkt sich „Verdammt, was geht
da denn? Super Stress und dann auch noch wenig zu essen! Da muss ich mir mal
ein paar Vorräte anlegen, damit ich nächstes Mal besser klar komm, wenn das
passiert!“ Habe ich gut gemacht mit dem Stress auf meinen Körper. Abnehmen:
Fehlanzeige!
Da ist sie nun, die eierlegende Wollmilchsau, die all diese Stoffwechselnarben
ins Nichts auflöst: HCG! Die Ursprünge dieser Diät, die öffentlichkeitswirksam
als das nun endlich gelüftete Geheimnis der Hollywood-Schönheiten verkauft
wird, liegen schon ein paar Jahre zurück: „Schon 1954 hat der englische Arzt
Dr. Albert Simeons eine umstrittene Abnehmmethode mit dem Hormon entwickelt:
Die Abnehmwilligen reduzierten ihre tägliche Energiezufuhr auf maximal 500
Kilokalorien. Zum Verständnis: Eine durchschnittliche Frau braucht am Tag rund
1900 Kilokalorien, ein Mann etwa 2400 Kilokalorien – die tatsächlichen Werte
sind natürlich immer abhängig von Gewicht, Größe und körperlicher Aktivität und
können damit auch höher ausfallen. Um angeblich ganz spezielle Fettdepots
abzubauen, spritzte der Arzt den Diät-Treibenden während der Hungerzeit
praktisch jeden Tag eine bestimmte Dosis HCG.“ schreibt Sophie Kelm in der
Apothekenumschau vom 28.07.2014. Wie
bitte? Man soll sich also Schwangerschaftshormone spritzen lassen, um eine
körpereigene Genialität auszunutzen, die werdenden Müttern hilft, ihre Kinder
auch bei kalorischer Unterversorgung ausreichend ernähren zu können? Dass da
viele Menschen skeptisch werden, ist klar. Also denkt sich die Industrie etwas
Neues aus: ein Globuli, das so tut, als wäre es HCG, ähnliche Wirkung zeigt und
damit der absolute Schlüssel zum Diäterfolg ist. Nur 21 Tage strenge Diät und
schon sind alle Stoffwechselschäden wegradiert. Hurra! Natürlich muss man um
die Nährstoffunterversorgung zu kompensieren ein paar Supplemente zu sich
nehmen, die man (Überraschung!) auch gleich beim Ernährungsberater des
Vertrauens zum top Preis von irgendwas um die 300 € mit dazu bekommt. Naja,
wirtschaftlich gesehen eine tolle Gelegenheit für bisher nur minder
erfolgreiche Heilpraktiker und selbsternannte Lifecoaches, um per
Schneeballsystem endlich mal ein bisschen Geld zu verdienen.
Ich habe mich lange geweigert, da mitzumachen. Am Ende
überwogen die Neugier, was wirklich dahinter steckt und das nach wie vor in mir
schwelende krankhafte Gefühl, vielleicht doch zu dick zu sein. Man mag aus
meinen Worten vielleicht schon herauslesen, dass ich nicht zu den Verfechtern
dieses HCG-Hypes gehöre. Die Gesundheits- und Lebensberater, die sich angegriffen
fühlen, unterstellen mir jetzt sicherlich, dass es allein deswegen nicht
funktioniert hat, weil ich von Anfang an dagegen war und so. Und überhaupt habe
ich das alles nicht richtig verstanden und total viele Fehler dabei gemacht.
Mag sein. Ich bin aber jemand, der etwas entweder macht oder nicht. Das heißt,
ich bin auch an dieses Projekt ambitioniert herangegangen. Was ich nicht
gemacht habe: Jemandem 300 € dafür bezahlt, dass er mir ein vorgefertigtes
Konzept samt Supplemente in einer Schachtel überreicht und mir zu meinem neuen
Leben mit einem neu programmierten Stoffwechsel beglückwünscht. Ich habe mich
in die grundsätzliche Theorie eingelesen, die hinter dem Konzept steht und sämtliche
Anwendungsempfehlungen studiert, die der deutschsprachige und der amerikanische
Markt zu diesem Thema zu bieten haben. Ich habe mir Globuli und Nahrungsergänzungsmittel
gemäß Empfehlung gekauft (wenn auch teilweise von anderen Herstellern) und
einen Ernährungsplan aufgestellt. 21 Tage Diät, 21 Tage Stabilisierungsphase
und danach der langsame und schrittweise Weg zurück zu einem normalen Alltag. Ich
mache es kurz: Meinem Körper fehlen wohl die Rezeptoren für dieses
homöopathische Informations-Gedöns, das angeblich dafür sorgt, dass ich trotz
nur 500 kcal am Tag keinen Hunger verspüre und glücklich und zufrieden durch
den Alltag springen kann wie ein junges Pony, das im Frühling zum ersten Mal
auf die Weide darf. Selbst mit 800 kcal, auf die ich irgendwann im Angesicht
des Hungertodes hochgegangen bin, ging ich durch die Hölle. Die ersten paar
Tage waren ok. Kraftlosigkeit, Müdigkeit und unglaublich schlechte Stimmung,
die im Stundentakt zwischen Depression und Aggression hin- und herschwankte
bestimmten aber Woche zwei und drei der Diätphase. Ich habe schon viel
ausprobiert, war viel krank in meinem Leben, aber so schlecht habe ich mich selten
gefühlt. ABER: fünf überschüssige
Nichtraucher-, Jojo- und Stoffwechselschaden-Kilos waren weg. Von den Sportlern
in meinem Umfeld erntete ich Komplimente, der Rest meiner Mitmenschen fragte
mich, ob ich krank sei. Ein halbes Jahr später sind von den fünf Kilos drei
wieder da. Trotz überwiegend ausgeglichener Ernährung (moderates Lowcarb) und
regelmäßiger Bewegung (im Schnitt eine Stunde Sport an fünf Tagen die Woche).
Sicher wird mir ein professioneller HCG-Stoffwechsel-Diät-Coach sagen können,
was ich falsch gemacht habe und sein Dogma weiter vertreten. Ich für mich habe
beschlossen, dass ich nur noch auf HCG setzen werde, falls es mein Körper
irgendwann einmal freiwillig selbst produziert und ansonsten lieber wieder auf
solche Experimente verzichte. Nichtsdestotrotz habe ich Menschen getroffen,
denen es mit dieser Diät gut ging und ich glaube ihnen. Ich denke, gerade für
Übergewichtige, bei denen im Vordergrund steht, mit dem Abnehmen einfach
endlich anzufangen, kann das ein Einstieg sein, der vielleicht aufgrund der
schnell sichtbaren Erfolge einen Motivationsflow lostreten kann. Das
Herunterfahren der Kalorien, die Auseinandersetzung mit Lebensmitteln und das Brechen
mit alten Gewohnheiten bringen für mich ohne Zweifel immer die Chance mit sich,
von vorne anzufangen und sich gesund und bewusst zu ernähren.
Der Weg ist das Ziel und Stress macht auch nicht schlanker
Ich stehe nach all diesen Selbstversuchen am Ende mit
ungefähr demselben Gewicht da wie zuvor. Ich bin lediglich ein wenig schlauer
geworden, habe mein Bewusstsein für meinen Grenzen und Möglichkeiten wieder ein
Stück geschärft, habe neue Signale meines Körpers entdeckt und zu verstehen
gelernt und ich fühle mich gesund und fit. Ich glaube, mein Cortisolspiegel
dankt es mir, wenn ich mir nicht vor jeder Mahlzeit zwei Stunden lang den Kopf
darüber zerbreche, wieviel wovon ich wann essen darf und beim Blick auf die
Verbotsliste einfach nur Hunger bekomme. Immerhin macht Cortisol am Ende ja
auch nur fett. Vorerst bin ich also mal durch mit dem Wort „Diät“ in dem Sinne,
wie es heute in inhaltsleeren Frauenzeitschriften interpretiert wird: „All eyes
on calories“, weniger, cleaner, disziplinierter. Während man in den 90ern die
spießige Gesellschaft mit blauen Haaren und Löchern in den Jeans provoziert
hat, isst man heute von irgendetwas ganz viel und dafür von etwas anderem gar
nichts, auch um denen, die irgendwie so beneidenswert glücklich und zufrieden
wirken, ihre mangelnde Disziplin und unerhörte Ignoranz vor Augen zu halten. Diese
Kretins treffen sich doch tatsächlich mit ihren Freunden zum Essen, lassen es
sich schmecken und genießen den Abend, während wir Diät-Junkies stolz unsere Erfolge
bei Facebook posten und so tun als wären wir damit irgendjemandem überlegen.
Bis die Ernährungs-Weltformel endgültig gefunden und belegt
wurde, empfehle ich also einfach viele Ballaststoffe. Es kommt am Ende doch so
und so irgendwie nur Scheiß raus, dann rutscht er wenigstens leichter!
...super geschriebener Artikel, in dem ich mich, beim ein oder anderen Punkt, aufjedenfall wieder finde. Selten soviel gelacht und geschmunzelt bei einem Ernährungsbericht, aber trotzdem was gelernt. Danke dafür ich und freu mich auf Deine nächsten literarischen Werke !!
AntwortenLöschenVielen Dank für das tolle Feedback! Ich gebe mein Bestes, um Dich auch weiter zum Schmunzeln zu bringen ;-)
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